27-08-1938-LU-Muotathal-SZ - Aviation History Switzerland

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27-08-1938-LU-Muotathal-SZ

AVIATIK - CH > FLUGUNFÄLLE > - LUFTWAFFE

27.08.1938                                                                                                       
†  7 Todesopfer und 1 Schwerverletzter
Heuberge - Muotathal / SZ

Ablauf / Geschichte

Datum

Piloten

Grad

Flugzeug - Typ

Imm.

Ort

Art

28.07.1938

† Decio Bacilieris (1905-1938

Hptm.

Fokker CV-E

C-337

Heuberge /Muotathal SZ

Kollision mit Berg

H. Sommerhalder

Oblt.

C-337

28.07.1938

† Mumenthaler Sven (1906 - 1938)    

Oblt.

Fokker CV-E   

C-356

Heuberge /Muotathal SZ

Kollision mit Berg

†  Bonetti Carlo (1909 - 1938)

Oblt.

C-356

28.07.1938

† F. del Grande

Oblt.

Fokker CV-E

C-319

Heuberge /Muotathal SZ

Kollision mit Berg

† Gino Romegialli (1909 - 1938)

Oblt

C-319

28.07.1938

† Oskar Stäuble (1914 - 1938)

Lt.

Fokker CV-E

C-311

Heuberge /Muotathal SZ

Kollision mit Berg

† Schlegel Hans (1911 - 1938)

Wm

C-311

28.07.1938

Lt. Guldimann

Lt.

Ablauf: 27. August 1938 - Vom Drama zur Hymne der Piloten

Decio Bacilieri, Kommandant einer Fliegerstaffel und Absturzopfer
SEIN Grabstein ist nicht zu übersehen, denn er sieht völlig anders aus als alle anderen. Ein massives, schwarzgraues Kreuz aus einem mattglänzenden Stein liegt waagrecht auf dem Boden statt wie die anderen Kreuze zu stehen. "Decio Bacilieri, capitano aviatore" ist eingraviert.



Es hat etwas von einem stilisierten Flieger, ein Helm genau in der Mitte des Kreuzes macht einen martialischen Eindruck. Decio Bacilieris (1905-1938) letzter Flug fand am 27. August 1938 statt. Fünf Fokker starteten an jenem Tag vom Militärflugplatz Dübendorf, um einem festlichen Anlass einen spektakulären Rahmen zu geben: Sie sollten bei der Einweihung des Flugplatzes Lugano die Fähigkeiten der noch jungen Schweizer Luftwaffe unter Beweis stellen ( Flugmeeting «Giornata Internazionale Aviatora 1938
»). Doch die 5. Staffel der Luftwaffenkompanie 10 bekommt bald Probleme: Im Muotathal hängen kompakte Wolkenschichten. Die fünf Maschinen fliegen in Keilformation, weshalb Kommandant Bacilieri nicht riskieren mag, das Wolkenband zu durchbrechen. Die Gefahr, im Blindflug durch das Gewölk miteinander zu kollidieren ist zu gross, zumal dicke Nebelschwaden die Sicht massiv behindern. Er will mit einer Rechtskurve umkehren, verliert die anderen Maschinen schnell aus den Augen. Sekunden später krachen drei Fokker gleichzeitig in die Wand das Heubergs, dessen höchste Spitze nicht einmal 2000 Meter erreicht. Die Staffel flog auf einer Höhe von über 2500 Metern: Unter anderem deshalb rätselt die Presse in den Tagen danach, wie es zum Unfall kommen konnte.

Nur eine Maschine gelangte unbeschadet ins Tessin. Der Pilot sagte bei der Untersuchung zum Unfall aus, nach einer Minute im Alleinflug von einer Maschine gekreuzt worden zu sein. Er selber sei während der Umkehrkurve abgeschmiert, das heisst, er verlor unkontrolliert an Höhe, um schliesslich nur knapp über einem Fels aus dem Nebel zu kommen. Hauptmann Bacilieri schlug mit seiner Fokker hingegen auf etwa 1200 Meter Höhe am Duesberg auf dem Boden auf. Es folgten dramatische Momente: Bacilieri und sein Begleiter lebten, aber die Maschine geriet sofort in Brand. In letzter Sekunde konnten sie sich befreien, mehr noch, sie schafften es trotz schwerer Verletzungen, insbesondere Verbrennungen, zu Fuss bis ins Tal herunter, zu einer Klubhütte. Die Besatzungen dreier Maschinen waren tot, Bacilieri und der ihm zugeteilte Beobachter Hugo Sommerhalder rangen im Krankenhaus von Einsiedeln mit dem Tod. In Lugano ging das grosse Flugmeeting dennoch weiter. Bacilieri schien es zu schaffen, konnte sogar zum Unfallhergang befragt werden. Nach elf Tagen verlor er den letzten Kampf jedoch; zu schwer waren die Verletzungen gewesen. Seine Beerdigung fand unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung statt. Einer Prozession gleich wurde der Leichnam durch die Stadt geführt, von seinem Wohnhaus der Hauptstrasse Via Luini entlang bis fast zum See und über die Piazza Grande zurück, um dann in Richtung Friedhof abzuschwenken. Politische Würdenträger, Militärvertreter, Soldaten, städtische Vereinigungen mit Standarten und Fahnen voraus bildeten den imposanten, von zahlreichen Zivilisten begleiteten Trauerzug. Dem Drama von 1938 ist die inoffizielle Hymne der Schweizer Militärpiloten gewidmet. Sie trägt den Titel "Voglio volare". Das bis heute bei Fliegeranlässen gesungene Lied handelt vom Flug in ein Tessin, voller Sonne und blühender
Wiesen, wo die Liebste in Sorge wartet. Dorthin, zu ihr, will der "Aviatore" fliegen - und findet stattdessen seinen Tod am Berg.
Quelle: Tessinerzeitung

Ein Denkmal in Muotathal erinnert noch an dieses Unglück - so wie das aus diesem Anlass entstandene Lied VOGLIO VOLARE
.

Der genaue Hergang des Unglücks ist, mit Fotos und weiteren Dokumenten illustriert, im Buch «Gebrochene Flügel» von Peter Brotschi nachzulesen.

Im Frühling 2013 erschien auch das Buch «Die Peilsonate» von Esther Martinet, indem die ganze Geschichte des Fliegerdramas dokumentiert ist. Fakten, Zeugenaussagen und Dokumente aus Archiven jener Zeit ermöglichen einen Blick hinter den Schleier des damaligen Geschehens. Auch das Lied VOGLIO VOLARE wird in diesem Buch gewürdigt.



Ansichtskarten

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Fliegerunglück am Heuberg
27. August 1938
Ort:  Muotathal
Datum:  
Publisher:  Hugo Kopp, Zürich
Karten Nr.:  7088
Kartenformat:  Gross

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Fotos Piloten

† Hptm. Decio Bacilieri
1905-1938
Der Fliegerkommandant kam vorerst mit schweren
Brandwunden davon. Starb aber Tage darauf an den Folgen

Oblt. Sommerhalder

War im selben Flugzeug wie Hptm. Bacileri. Überlebte als Einziger!


† Mumenthaler Sven
1906 - 1938

aus Heerbrugg

† Oblt. Bonetti Carlo
Beobachter
1909 - 1938

aus Zürich

† Oblt. F. del Grande

1911 - 1938

aus Russo/TI

† Oblt. Romegialli Gino
Beobachter
1909 - 1938

aus Winterthur u. Mendrisio

† Oskar Stäuble
1914 - 1938

aus Basel

† Schlegel Hans
Mechaniker
1911 - 1938

aus Wartau

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Lt. Guldimann

Einziger Flieger der es nach
Bellinzona schaffte

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Fotos Diverse

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Decio Bacilieri - Kommandant einer Fliegerstaffel und Absturzopfer
SEIN Grabstein ist nicht zu übersehen, denn er sieht völlig anders aus als alle anderen. Ein massives, schwarzgraues Kreuz aus einem mattglänzenden Stein liegt waagrecht auf dem Boden statt wie die anderen Kreuze zu stehen. "Decio Bacilieri, capitano aviatore" ist eingraviert.

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Dokumente

Der Heuberg über dem Dorfe Muotathal. Die Kreuze bezeichnen die Absturzstellen

Das Verladen der Todesopfer beim Dorfe Muotathal. Bergungsmannschaften brachten die Leichen zu Tal. Die Aspirantenschule der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen bilden Spalier und erweisen den toten Kameraden die letzte Ehre.

Links

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27.08.1938                                                                                                       
†  7 Todesopfer und 1 Schwerverletzter
Heuberge - Muotathal / SZ

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